Philologia

Primary tabs

Philologia is a peer-reviewed academic journal established by scholars at Faculty of Philology, University of Belgrade, in 2003. The journal welcomes articles, critical and theoretical essays, empirically-based analyses, book reviews, conference reports and translations related to the studies of language, linguistics, applied linguistics, literature, culture, translatology, social science. Various subfields of the said sciences may also be analyzed.

All papers are evaluated in a double-blind fashion by two external reviewers who are experts in the relevant field. The contributions are required to be solidly anchored in theory and methodology (qualitative or quantitative). They may be of interdisciplinary nature.


Pages

Besonderheiten der morphosyntaktischen Struktur deutscher Idiome
Besonderheiten der morphosyntaktischen Struktur deutscher Idiome
Die Frage der Klassifizierung von Phraseologismen ist eine der zentralen und gleichzeitig der komplexesten Fragen in der deutschen Phraseologie. Alle Klassifizierungen des phraseologischen Materials können in zwei große Gruppen unterteilt werden: die elementaren und komplexen, wobei die moderne Phraseologie die komplexen bevorzugt. Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist die in der linguistischen Praxis und pädagogischen Literatur durch Vernachlässigung des morphosyntaktischen Kriteriums bei der Beschreibung von Idiomen in der deutschen Gegenwartssprache weit verbreitete Annahme, Idiome im Deutschen hätten zwingenderweise die Form einer Verbalphrase. Ziel dieser Arbeit ist es, explizit die syntaktisch-strukturelle Heterogenität deutscher Idiome darzustellen, um bestehende phraseodidaktische Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen, wobei auf die enge Verbindung von Syntax und Phraseologie verwiesen wird. Der umfangreiche Korpus der Untersuchungen wurde aus folgenden Quellen exzerpiert: 1. Herzog, A. et al.: Idiomatische Redewendungen von A – Z (im weiteren Text Korpus 1) und 2. Hessky & Ettinger: Deutsche Redewendungen (im weiteren Text Korpus 2), und zwar auf die Art und Weise, wie sie im jeweiligen Wörterbuch angeführt werden. Beide Wörterbücher lassen unterschiedliche theoretische Ansätze bei der Definition dessen, was ein Idiom ist, erkennen. Daher ist es ein zweites Ziel, den Terminus Idiom definitorisch deutlicher abzugrenzen als das gegenwärtig in der angewandten Phraseologie der deutschen Sprache der Fall ist. Bereits die Beispiele aus Korpus 1 demonstrieren, dass ein Idiom durchaus eine andere Form als die einer Verbalphrase aufweisen kann. Noch deutlicher wird dies am Korpus 2, wo auch aufgrund des größeren (genauer gesagt, etwa doppelt so großen) Korpus die Formenvielfalt stark erweitert ist. Wir haben nicht nur Präpositionalphrasen (die jedoch den Großteil ausmachen), sondern auch Nominal-, Adjektival-, Adverbial-, und Pronominalphrasen. Und schließlich, wenngleich nur je ein Mal vertreten, die Form einer Partikel- und Subjunktorphrase. Das alles zwingt zu dem Schluss, dass die dahingehenden Formulierung in verschiedenen Quellen, dass ein Idiom immer die Form einer Verbalphrase haben müsse, derart relativieren muss, dass sie vorwiegend diese Form aufweisen.

Pages